San Pedro La Laguna – Im Zauber vom Lago de Atitlán
San Pedro ist eins von ca. 20 Dörfern rund um Lago Atitlán. Fast 90% der Bevölkerung hier sind Tzutuhil Maya und im benachbarten Dorf Solola wird Cakchiquel gesprochen. In Guatemala gibt es 22 verschiedene Maya Sprachen! Für uns ist es trotzdem unbegreiflich, dass man sich mit den Nachbarn vom anderen Dorf nur auf Spanisch verständigen kann. Während in der Nähe der Seeufers alles was das Touri Herz begehrt zu finden ist, geht es ein paar hundert Meter den Hügel hinauf sehr traditionell zu. Die Frauen tragen mit Stolz ihre Trachten, auf dem Platz in der Nähe vom Markt wird jeden Abend Basketball gespielt, unten am See wird die Wäsche gewaschen und ein Bad genommen. Frau Rutzel hat genau zwischen dem Dorf und dem See eine tolle Sprachschule – die Cooperativa Spanish School – gefunden, wo sie sich erst für eine Woche angemeldet hat, um dann schnell zu merken, dass sie noch eine zweite Woche dran hängen möchte. Warum auch nicht, alles hat hier gepasst. Das wirklich bemerkenswerte (leider nicht normal) an dieser Schule ist, dass sie den Lehrern einen fairen Lohn garantieren und ein Teil des Gewinns an bedürftige Familien in der Region gehen. Von allem konnte sich Frau Rutzel direkt ein Bild machen. Ihre Lehrerin, Delya, bestätigte den positiven Umgang und die guten Bedingungen in der Schule. An Weihnachten war es dann auch soweit um zu sehen, was die Schule für die Familien macht. Jeder Schüler ging mit seinem Maestra (Lehrer) zu mindestens einer Familie und brachte ihnen einen riesigen Fresskorb. Die Familien werden auch finanziell unterstützt und bei Bedarf werden sogar Häuser gebaut. Es ist sehr traurig zu sehen, wie eine 10-köpfige Familie in einer kleine Holzhütte hausen muss. Wir sind glücklich, dass wir ein bisschen dazu beitragen könnten, ihre Situation zu verbessern.
Apropos Weihnachten. Auch für uns gab es was besonderes. Ein Mahl der besonderen Art. Dafür fuhren wir mit dem Boot nach San Marcos, eher bekannt als das Hippie-, Meditations- und Yogadorf. Soll laut Lektüre das schönste Dorf am See sein. Das können wir irgendwie nicht ganz nachvollziehen. An uns ist der Zauber diesen Ortes stillschweigend vorbei gezogen. Aber spätestens als wir uns auf den Weg in das kleine Dorf Tzununá im Westen machten, da hat uns auch diese Seite des Sees in seinen Bann gezogen. Ein schöner Ausblick nach dem anderen, umgeben von farbenprächtigen Blüten und Ruhe. Ja, hier könnte man schon eher Yoga machen und meditieren. Unser Spaziergang sollte uns noch weiter nach Jaibalito bringen. Aber da es Feiertag war, wir nur zu zweit waren, riet uns die Besitzerin der letzten Unterkunft ab, den Weg weiter zu Fuß zu gehen. Zu viele Überfälle an Sonn- und Feiertagen. Liegt einfach daran, dass keine Arbeiter z.B. auf den Feldern etc. sind und der Weg für Gauner frei ist. Wir verstauten unser Hab und Gut und liefen erst einmal weiter, bis unser Bauchgefühl uns sagte, dreht um und nehmt ein Boot. Wir hörten darauf und nahmen das Boot nach Jaibalito, welches nur vom Wasser aus oder zu Fuß zu erreichen ist. Unser Ziel ist ein deutsches Restaurant. Bei Hans bestellten wir am ersten Weihnachtsfeiertag unser Festmahl: Deutsches Gulasch mit Späzle bzw. Käsespätzle. Ein kleines Stück Heimatgefühl.
Wenn man hier am See ist, muss man unbedingt hoch hinauf, egal ob auf einen Berg oder einen Vulkan. Wir und die beiden Aussies Paddy und Brooke haben uns für den Sonnenaufgang am Indian Nose entschieden. Dafür mussten wir schon um 4:00 Uhr eine Stunde mit dem Bus fahren und danach noch eine halbe Stunde hoch stampfen, um im Dunkeln auf der Spitze des Hügels zu stehen. Nur so kann man vorerst den mit Sternen übersäten Himmel bestaunen und versuchen die Konturen der Küste auszumachen. Und dann wird´s langsam heller, der Feuerball steigt hinter dem rauchenden Vulkan Fuego auf und zeigt uns die ganze Schönheit und den Zauber des Sees. Einfach unbeschreiblich. Noch eine halbe Stunde den Blick genießen und sich in der Sonne aufwärmen, bevor es zurück zu Fuß bis nach San Pedro geht. Wir laufen durch den Wald mit vielen Pinien, Maisfelder und Kaffee Plantagen. Zum Schluss sind wir voll mit Staub bedeckt, aber glücklich.
Auch eine Kanufahrt auf dem See darf nicht fehlen und so sind wir vier am nächsten Tag aufs Wasser gegangen. Man sieht Häuser und einen Basketballplatz, die im Wasser stehen. Wie konnte es dazu kommen? 1976 gab es hier ein Erdbeben und daraufhin sank der Wasserspiegel um ca. 10 Meter. Wer im Anschluss sein Haus zu nah ans Wasser baute, der dachte wohl nicht daran, dass der Wasserpegel des Sees ca. 30 Jahre später wieder ansteigen könnte. Heute kann man direkt mit dem Kanu einige verlassene „Wasserbungalows“ besichtigen…
So vergingen unsere zwei Wochen im Zauber des Lago de Atitlán. An Sylvester werden wir es dann in der schönen Kolonialstadt Antigua krachen lassen.
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